Zeitplan
Tarifrunde 2018
Bewertung der Mitgliedsunternehmen des Arbeitgeberverbandes der Metall- und Elektroindustrie Rhein-Wupper e.V. des Tarifabschlusses in der Metall- und Elektroindustrie Baden-Württemberg
„Mit Fassungs- und Sprachlosigkeit reagierten die Mitgliedsunternehmen auf die Höhe des Metallabschlusses in Baden-Württemberg. Allein die Belastungen in den Entgelttabellen von 4,3 % in diesem und mit weiteren 2,8 % im nächsten Jahr werden die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen noch einmal deutlich mindern, denn schon vor dem Tarifabschluss waren die Arbeitskosten in keinem anderen großen Industrieland so hoch wie in Deutschland“, schildert der Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes der Metall- und Elektroindustrie Rhein-Wupper e.V., Rechtsanwalt Andreas Tressin zusammengefasst die vorgenommene Bewertung des Abschlusses der Mitgliedsunternehmen. „Für mehr als jeden fünften Betrieb ist schon die erste Erhöhung von 4,3 % in diesem Jahr nicht verkraftbar, weil diese bei einer durchschnittlichen Nettoumsatzrendite von weniger als 1 % und durchschnittlichem Personalkostenanteil von über 40 % bei einer Umsetzung in die roten Zahlen rutschen würden. Deshalb stehe schon jetzt fest, dass für diese Betriebe nachverhandelt werden muss,“ so Tressin.
Positiv bewertet wurde, dass eine unkontrollierte Verringerung des Arbeitszeitvolumens in den Betrieben verhindert werden konnte sowie die neuen Möglichkeiten der Unternehmen, das Arbeitszeitvolumen auch ausweiten zu können. Zugleich aber besteht aufgrund der Komplexität des Regelungswerkes große Sorge der Betriebe eines hohen bzw. nicht zu leistenden Administrationsaufwandes und damit verbundener zusätzlich entstehender Opportunitätskosten bei der Umsetzung der künftigen Arbeitszeitregime. Der Beweis für eine produktivitätssteigernde Praxistauglichkeit muss also erst noch geführt werden.
Deutliche Kritik gab es zu den erstmals eingesetzten 24-Stunden-Streiks in Baden-Württemberg, aber auch teilweise hier in der Region, weil diese zu erheblichen Schäden durch Produktionsausfälle führten. Für die Unternehmen stehen eben nicht nur Lohnprozente, sondern Lieferfristen, Auftragserfüllung und sogar im Einzelfall Geschäftsbeziehungen auf dem Spiel. Aufgrund dieser Abhängigkeiten waren und sind die Unternehmen im hohen Maße erpressbar. Diese neue Eskalationsstufe beim Streik mag den Gewerkschaften noch einmal einen ganz neuen Schub beim Verteilungskampf gegeben haben. Für unsere Mitgliedsunternehmen ist dies jedenfalls nicht Streitkultur, die sich wünschen, geschweige denn künftig mehr tolerieren können und wollen; erst recht nicht, wenn die IG Metall auch noch mit vermeintlich rechtswidrigen Forderungen in eine Tarifauseinandersetzung zieht.