28/04/2014

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Rente mit 63

Stellungnahme des Geschäftsführers der Unternehmerverbände Rhein-Wupper, Rechtsanwalt Andreas Tressin, zur Rente mit 63 für Radio Leverkusen

Die Rente mit 63 – die ja in Wahrheit eine Rente mit 61 werden soll – ist ein Geschenk für die gut versorgten Facharbeiter, die zwar könnten, aber ggf. nicht mehr wollen. Die Unternehmen befürchten deshalb, dass die Einführung der Rente mit 63 eine Frühverrentungswelle anstoßen wird. So könnten Arbeitnehmer nämlich schon mit 61 aus dem Berufsleben aussteigen und dann mit zwei Jahren Arbeitslosengeld die Zeit bis zur Rente überbrücken. Die Arbeitgeber hätten letztlich keine Möglichkeit, dies zu verhindern. Dies ist neben der Tatsache, dass das Rentenpaket 230 Milliarden Euro kosten – der eigentliche Webfehler der Rentenreform. Selbstverständlich muss es auch die Möglichkeit geben, vorzeitig in den Ruhestand zu gehen, aber nur dann, wenn es gesundheitlich nicht mehr anders geht. Aber darum geht es in dem Paket gerade nicht. Die Erwerbsminderungsrente spielt im Paket lediglich eine Nebenrolle. Ganz zu schweigen davon, dass es dafür auch längst entsprechende Tarifverträge gibt. In der Metall- und Elektroindustrie z.B. gibt es schon seit sechs Jahren den Tarifvertrag zum flexiblen Übergang in die Rente. Vorzeitig in Rente zu gehen, heißt im Übrigen die Solidarität der Anderen in Anspruch zu nehmen. Das Bittere dabei ist, zahlen darf das alles die jüngere Generation. Damit bleibt den Jungen noch weniger netto vom brutto – sie haben dann, anders als ihre Eltern und Großeltern – deutlich weniger Spielraum für private Vorsorge. Richtig ist, dass wir schon aus demografischen Gesichtspunkten eher tendenziell länger arbeiten müssen, als weniger. Diese Notwendigkeit in Frage zu stellen würde letztlich unser einzig verbliebenes Alleinstellungsmerkmal in der internationalen Wettbewerbsfähigkeit schwächen, nämlich das umfangreiche Know-How unserer Fachkräfte in unseren Betrieben. Wir müssen deshalb in den nächsten Jahren eher über die Rente mit 70, als über die Rente mit 63 sprechen.