19/02/2015

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RA Andreas Tressin:

„Die IG Metall ist aufgefordert, nun endlich von dem aktuellen Krawall- in einen konstruktiven Verhandlungsmodus umzuschalten“

Der Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes der Metall- und Elektroindustrie Rhein-Wupper e.V., Rechtsanwalt Anderas Tressin, hat überhaupt kein Verständnis dafür, warum in der diesjährigen Tarifrunde eine der größten Warnstreikaktionen in der Geschichte der IG Metall durchgeführt wird. „Da arbeiten wir gemeinsam das ganze Jahr zwischen den Tarifrunden konstruktiv ohne Säbelgerassel und stets auf Augenhöhe an betrieblichen Lösungen zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und damit zum Erhalt von Arbeitsplätzen, aber immer wenn es um die Fläche geht, stellt die IG Metall auf den Krawallmodus um.“

Dabei hätten aus Sicht von Tressin die Gewerkschaften allen Grund, die Verhandlungen viel entspannter anzugehen, als sie dies im Moment tun. Alle wirtschaftlichen Daten, Zahlen und Fakten belegen, dass es sich um ein faires Angebot der Arbeitgeber handelt. So würden nach der Entgeltsteigerung um 2,2 % im Mai 2014 die Vergütung jetzt binnen 10 Monaten – trotz magerer Wachtstumszahlen – um insgesamt 4,4 % erhöht werden; und dies alles in Zeiten niedriger Inflationsraten von unter 1 %. Damit kommt zusätzlich entsprechende Kaufkraft für die Inlandsnachfrage hinzu, die die IG Metall immer wieder als Stabilitätsfaktor für die Beschäftigten im Land verlangt. Es besteht deshalb überhaupt kein Grund, weiter so aufs Gaspedal zu treten und dabei alle ökonomisch notwendigen Tempolimitgrenzen zu überschreiten. Die IG Metall sei daran erinnert, dass nicht ein Haustarifvertrag bei Porsche verhandelt wird, sondern dass eine gesamte Branche mit den ausgehandelten Tarifvereinbarungen im internationalen Markt wettbewerbsfähig bleiben muss, um bestehen zu können. Und in unserer Branche steht jedem Betrieb, dem es gut geht, ein anderer gegenüber, dem es schlechter geht.

Bei den zusätzlich gestellten Forderungen auf Alters- und Bildungszeit stellt sich die Frage: Wer soll nach der Vorstellung der IG Metall in den Betrieben die Arbeit überhaupt noch machen und vor allem, wer soll das alles bezahlen. Es muss einfach in die Köpfe, dass viele länger arbeiten müssen. Wenn schon Übergang in die Rente, dann  muss diese gerechter gestaltet werden und dabei muss es einen Unterschied geben zwischen einem, der nicht mehr kann und einem, der nicht mehr will. Und was die Bildungszeit anbelangt, haben die Tarifvertragsparteien in NRW eine Arbeitsgruppe gebildet, die aufbauend auf dem bisherigen Tarifvertrag „Zukunft in Bildung“ sowie dem „Tarifvertrag zur Qualifizeriung“, gerade Vorschläge zur Lösung des Tarifkonfliktes erarbeitet. Die angekündigten Arbeitsniederlegungen haben deshalb überhaupt keinen Bezug zur realen Verhandlungssituation, sodass sich die Streikaktionen als völlig unverhältnismäßig erweisen.