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M+E-Tarifverhandlungen: Arbeitgeber bieten drei Prozent
Tressin befürchtet schwere Tarifrunde
In der dritten Runde der Tarifverhandlungen für die rund 700.000 Beschäftigten der nordrheinwestfälischen Metall- und Elektroindustrie in Köln haben die Arbeitgeber eine Entgelterhöhung von 3,0 Prozent bei einer Laufzeit von 14 Monaten angeboten. Dem gegenüber steht nach wie vor die Forderung der IG Metall nach einem Lohnplus von 6,5 Prozent.
„Das ist mehr als ein faires Angebot an die Arbeitnehmer – nicht nur, weil es schon jetzt höher liegt als der letzte Abschluss in der Metall- und Elektroindustrie mit den 2,7% in 2011, sondern weil den Beschäftigten in unserer Industrie erneut eine Steigerung der Realeinkommen zugesichert wird“, sagte Verbandsgeschäftsführer Andreas Tressin nach Ende der Verhandlungen.
Tressin befürchtet gleichwohl eine ganz schwere Tarifrunde, da die IG Metall das Thema Geld kompromisslos mit Forderungen verknüpfe, die die Arbeitgeber ganz einfach nicht erfüllen können, weil sie unverhältnismäßig und damit nicht akzeptabel seien:
„So fordert die IG Metall mehr Mitbestimmung bei der Zeitarbeit zu einem Zeitpunkt, in dem die Betriebe den krisenbedingten Aufholprozess immer noch nicht abgeschlossen haben und darüber hinaus die ersten Bremsspuren der Konjunktur bei den Nachfragen in den EU-Ländern schon spürbar werden. Wir brauchen deshalb nach wie vor eher mehr als weniger Flexibilität im Reagieren auf die nicht vorhersehbaren Schwankungen. Wer aber in dieser Gemengelage mehr Mitbestimmung fordert, der nimmt nicht nur einen Flexibilitätsverlust für die Unternehmen bewusst in Kauf, sondern bürdet ihnen auch unverantwortlich alle Risiken auf, die bei einer fehlenden Auslastung der Betriebe entstehen.“
Überhaupt kein Verständnis hat Tressin für die angedrohten Warnstreikaktionen der IG Metall: „Wer bereits seit Wochen vor der ersten Verhandlung Warnstreiks plant, der hat keinen wirklich schnellen Einigungswillen. Es drängt sich vielmehr der Verdacht auf, dass die IG Metall ihre Kampagne in der Mitbestimmung bei der Leiharbeit vielmehr durchziehen will, um mehr Mitglieder zu werden. Es wäre schade, wenn die IG Metall in dieser Runde die bereits eingeschlagenen Pfade der dialogorientierten Tarifpartnerschaft wieder verlässt bzw. fahrlässig aufs Spiel setzt.“
Oberstes Ziel dieser Tarifrunde muss nach Auffassung von Tressin nach wie vor die Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und damit die Sicherung der Beschäftigung sein. Dafür ist und bleibt die Ausweitung der innerbetrieblichen Flexibilität unabdingbare Voraussetzung.
„Wir wollen in der sich verschärfenden demografischen Lage auch und insbesondere schwächeren Schulabgängern ihre Chance auf eine Ausbildung nicht verbauen. Genau das passiert, wenn die IG Metall weiterhin die Zwangsübernahme eines jeden Auszubildenden verlangt“, so Andreas Tressin.